Time Tunnel

Adolphe Sax

Eigentlich wollte der 1814 geborene Adolphe Sax nur ein Instrument erschaffen, das als Bindeglied zwischen Holz- und Blechbläsern in Militärkapellen einsetzbar ist. Anfang der 1840er Jahre war es so weit, und er ließ sich das nach ihm benannte Instrument in Paris patentieren. Seinen weltweiten Siegeszug erlebte das Saxofon jedoch nicht über die Militärmusik, sondern über den Jazz. Durch seine klangliche Vielfalt war es für diese Musik wie geschaffen.

In den 1920er Jahren etablierte sich das Instrument zunehmend in US-amerikanischen Tanzbands und ein Saxofonsatz mit Alt-, Tenor- und Baritonsaxofon wurde nach und nach in allen größeren Besetzungen zum Standard. Zur Erweiterung des Klangspektrums wurde oft ein Sopransaxofon oder eine Klarinette hinzugefügt, später kamen auch Querflöten hinzu.

Neben der Nutzung seiner Klangfarbe im Bläsersatz wurde das Instrument in großen Besetzungen auch zu einem der wichtigsten Soloinstrumente im Jazz. Die Liste namhafter Vertreter – Frauen finden sich entsprechend der Zeit so gut wie keine darin – ist lang. Coleman Hawkins und Lester Young gelten als Wegbereiter des Tenorsaxofons. Obwohl das Altsaxofon in der Swing-Ära durch Musiker wie Johnny Hodges bereits sehr beliebt war, ist es durch Charlie Parker untrennbar mit dem Bebop der 1940er Jahre verbunden. John Coltrane löste 1961 mit seiner Einspielung von „My Favorite Things“ eine Renaissance des Sopransaxofons aus, das in den 1920er Jahren durch Sidney Bechet eine erste Blütezeit erlebt hatte. Nicht zuletzt durch Gerry Mulligan wurde auch das Baritonsaxofon als tiefstes Standardinstrument in der Familie für den Jazz solistisch erforscht.

In den 1980er Jahren wurde das Instrument zu einem beliebten Soloinstrument in zahlreichen Popsongs. Auch wenn das Saxofon in diesem Musikstil an Popularität wieder verlor, ist es bis heute für den Jazz eine wichtige Klangfarbe, und man kann festhalten, dass sich der Jazz ohne Adolphe Sax sicherlich anders entwickelt hätte.

Thomas Bugert