London Column

Alles hat seine Folgen – auch diese Kolumne, die nun schon im neunten Jahr erscheint. Letztes Jahr herrschte große Enttäuschung und Unverständnis darüber, dass die jazzahead! in der Messe Bremen keine zentrale Präsenz für das Vereinigte Königreich hatte. Ich erinnere mich an Menschen, die wie angewurzelt auf dem riesigen Gelände des weltgrößten Jazz-Branchen- oder -Familientreffens im Jahr 2023 umherwanderten und in einem Ton des Bedauerns fragten, warum es keinen Schwerpunkt für das Vereinigte Königreich gab, keinen Ort, den sie ihr Eigen nennen konnten. Ich erinnere mich an eine Frage: „Wie kommt es dann, dass Lettland einen hat?“ Angesichts des Umfangs und der Sichtbarkeit unserer Szene und des großen Interesses an Künstlern aus dem UK auf dem gesamten europäischen Kontinent war das Fehlen eines Anlaufpunkts in der Tat etwas seltsam.
Auch die Organisatoren der Konferenz spürten diesen Mangel und waren entschlossen, die Lücke zu schließen. Als also bis Mitte Herbst letzten Jahres keine glaubwürdige Organisation einen Plan für einen britischen Stand vorgelegt hatte – Schottland ist übrigens besser organisiert und hat einen eigenen Stand -, unternahm das Leitungsteam der Konferenz einen ungewöhnlichen Schritt. Da sie wussten, dass ich über die britische Szene schreibe, fragten sie mich, ob ich den Stand in ihrem Namen leiten und die Vertretung des Vereinigten Königreichs zentralisieren könnte. Ich war überrascht und fühlte mich geehrt, privilegiert und mehr als nur ein bisschen eingeschüchtert. Da LondonJazz News in diesem Jahr sein 15-jähriges Bestehen begeht, werden wir das auf jeden Fall feiern.
Die Dinge sehen vielversprechend aus. Drei Bands aus dem Vereinigten Königreich wurden für das Showcase-Programm ausgewählt. Zwei davon vertreten Schottland (Matt Carmichael und Mama Terra), und wir haben einen aufstrebenden Londoner Pianisten, Sultan Stevenson. Außerdem gibt es einige großartige Musikerinnen und Musiker, die auf jeden Fall auf der Messe dabei sein werden.
Diese Kolumne weicht daher von der Norm ab. Anstatt die JAZZTHETIK-Leserinnen und -Leser über einen bestimmten Musiker oder eine bestimmte Band zu informieren, spreche ich diesmal eine Einladung aus: Wenn jemand, der dies liest, vom 11. bis 13. April auf der jazzahead! in Bremen sein wird – kommt einfach vorbei! Ich würde mich freuen, euch am Stand 6A46 zu treffen, und werde dafür sorgen, dass ich euch einige großartige Musikerinnen und Musiker von der Insel persönlich vorstelle.
You are very, very welcome!

Jazzjournalist Sebastian Scotney betreibt die Website londonjazznews.com