© Marc Lazzarini

Like a Jazz Machine

Dudelange

Von Serge Lecoyer. Die zwölfte Edition von Like a Jazz Machine ist vorbei, und man kann mit Fug und Recht sagen: Im luxemburgischen Dudelange wurde wieder mal eine gelungene Mischung an Jazz angeboten. Crooner und Saxofonist Curtis Stigers konnte mit bekannten Songs aus dem Album This Life überzeugen. Ein weiteres Highlight des ersten Tages war das Quartett des italienischen Pianisten Giovanni Guidi, der den grandiosen Andy Sheppard am Tenorsaxofon in der Band und die neue CD A New Day im Gepäck hatte. Eine schöne Überraschung lieferte das Quintett der in Holland lebenden Koreanerin Sun Mi Hong (dr) mit den exzellenten Mitspielern Alistair Payne (tp) und Nicolò Ricci (ts) und einer guten Portion Freiheit. Der Abend endete mit einer geglückten Hommage an die Rumba mit Rumbeko Free, dem Projekt des Kubaners Regis Molina (ts).

© Marc Lazzarini

Der zweite Tag startete mit dem großartig interagierenden Trio des Kontrabassisten Claude Tchamitchian mit Christophe Monnot (ts) und Éric Échampard (dr). Poetic Power war ein passender Name für ein Projekt, das den Free Spirit im Jazz in den Vordergrund stellte. Luxemburgische Bands waren ebenfalls anwesend, wie das an V.S.O.P. erinnernde Quintett des Senkrechtstarters Daniel Migliosi (tp) oder die luftigen Kompositionen der an Folkjazz und Joni Mitchell erinnernden Sängerin Claire Parsons, begleitet von Eran Har Even (g) und dem fulminanten Ziv Ravitz (dr). Der Abend endete mit der melodiösen Musik vom Quartett des Gitarristen Dominic Miller mit erneut Ziv Ravitz, schönen Dialogen mit dem E-Bassisten Nicolas Fiszman und vielen Stücken aus Millers Album Vagabond.

Der dritte Tag brachte die luftig freie Musik der französischen Trompeterin Airelle Besson mit Lynn Cassiers (voc), Benjamin Moussay (p, rhodes) und Fabrice Moreau (dr). Nicht so mein Geschmack waren die Balladen des Quartetts um Pascal Schumacher (vib) und Greg Lamy (g). Dagegen konnte das Quintett Nova des belgischen E-Bassisten Félix Zurstrassen mit dem pulsgebenden Jeff Ballard (dr) und dem glänzenden Pianisten Aaron Parks voll überzeugen. Der Abend endete, wo der Nachmittag begonnen hatte, in der Brasserie Kantin mit Fusion vom Quartett Kolibri um den durch seine energische Spielweise an ein Duracell-Häschen erinnernden Schlagzeuger Michel Meis.

© Marc Lazzarini

Den abschließenden vierten Tag eröffnete das Quartett Jump der feurigen Baritonsaxofonistin Céline Bonacina mit dem agilen Grégory Privat (p, rhodes) und einer Liebeserklärung an die Fusionmusik von Michael Brecker und Steps Ahead. Anschließend war ein neues Projekt des britischen Schlagzeugers, Komponisten und Produzenten Sebastian Rochford zu hören: Finding Ways spielte atmosphärisch melodiöse Musik mit psychedelischen Anklängen auf der elektrischen Gitarre von David Preston, umrahmt von Maria-Chiara Argirò (synth) und Isobella Burnham (b). Den Schlusspunkt unter ein Festival, dessen Programmgestaltung mit einer gelungenen Dynamik überzeugte, setzte das klassisch amerikanisch klingende Konzert des Quartetts um den aus Guadeloupe stammenden Jacques Schwarz-Bart mit erneut Grégory Privat, unterstützt von Reggie Washington (b) und Arnaud Dolmen (dr) und einer Huldigung an den afroamerikanischen Jazz aus New York mit der „Harlem Suite“.