London Column

Einen etwas späten, aber herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag an John Etheridge, in den Worten von keinem Geringeren als Pat Metheny „einen der besten Gitarristen“ und eine wichtige Figur des britischen Jazz, der im Januar 75 Jahre alt wurde. Sting äußerte sich einmal gegenüber dem GUARDIAN: „Ich wollte nie ein Star sein, nur ein hoch angesehener Musiker wie John Etheridge.“ Und John Fordham schrieb: „John Etheridge beherrscht so ziemlich jeden Stil, vom Hot-Club-Swing der 1930er Jahre bis hin zu Bebop, Avant-Rock von Frank Zappa und Claptonesque Blues.“ Zu dieser Liste könnte man noch das Duo hinzufügen, in dem er mit einem der Helden der klassischen Gitarre, John Williams, gespielt hat.

John Etheridge wohnt in meiner Nachbarschaft, und wir treffen häufig in einem der Cafés vor Ort aufeinander. Er ist sehr in der Kiez-Politik engagiert und setzt sich für lokale Belange ein. Vor ein paar Jahren hat er mit einer effektiven Protestkampagne verhindert, dass die Lizenz für ein Café auf Hampstead Heath von einem alteingesessenen Familienbetrieb an eine große Unternehmenskette übergeben wurde.

Instrumentalmusiker werden oft metaphorisch als Geschichtenerzähler beschrieben, aber John Etheridge geht noch einen Schritt weiter: Als geborener Erzähler schöpft er aus einem riesigen Fundus amüsanter Geschichten aus dem wahren Leben. Angesichts der Bandbreite seiner Musik und der Vielzahl der Musiker, mit denen er sie gespielt hat, ist das vielleicht nicht verwunderlich. Am Ende müssen wir immer lachen. Ich habe ihn einmal überredet, ein Interview über seine Zeit in der Gruppe von Stéphane Grappelli aufzunehmen. Er erzählt dies auf brillante Weise (siehe LondonJazzNews.com → Etheridge Grappelli). Am besten ist, wie er die Stimme verstellt und Grappelli und auch alle anderen Charaktere in der Geschichte nachahmt. Die Gruppe, die diese Seite seiner Kunst weitergeführt hat, heißt Sweet Chorus. Zu ihr gehörte früher auch der Geiger Christian Garrick, aber heute hat sie sich in ein Gitarren-Orgel-Schlagzeug-Trio mit Pete Whittaker und George Double umgeformt. Sie werden noch in diesem Jahr ein Album produzieren.

Ein weiteres Album in diesem großen Geburtstagsjahr macht John Etheridge mit Soft Machine. Es heißt Other Doors und erscheint Ende Juni auf MoonJune. Soft Machine ist ein weiteres wichtiges Projekt für John Etheridge. Er kam 1975 als Ersatz für Allan Holdsworth in die Band. Ich höre flüstern, dass eine Biografie von John in einem frühen Entwicklungsstadium ist. Sicher ist nur, dass sie viel Freude und Lachen enthalten wird.

Jazzjournalist Sebastian Scotney betreibt die Website Londonjazznews.com und ist regelmäßig im Intelligence-Podcast des ECONOMIST zu Gast.