London Column

Grassroots Jazz ist eine neue kleine Stiftung. Sie wurde allein von dem Gitarristen Nigel Price ins Leben gerufen und hat bereits in den ersten Monaten ihres Bestehens beeindruckende Ergebnisse erzielt.
Nigel Price organisiert seit einigen Jahren mit viel Energie Tourneen in Großbritannien für seine Bands, vor allem für seine Trios oder Quartette mit einer Hammondorgel. Er spielt zwar oft in öffentlich geförderten Veranstaltungsorten, aber viele seiner Konzerte werden von ehrenamtlichen Veranstaltern gebucht, die zwei- bis viermal im Monat einen Gig in Pubs, Kirchen oder Sportvereinen organisieren. Diese Veranstalter erhalten in der Regel keine öffentliche finanzielle Unterstützung, und es gab leider auch im Rahmen der Pandemiehilfe in England kein Programm, das ihnen hätte helfen können.
Da besonders das ältere Publikum nur langsam und zögerlich zur Live-Musik zurückkehrte, mussten eine Reihe dieser Veranstalter schließen oder zogen dies zumindest in Erwägung. Da stellte Nigel Price die Frage: „Wie können wir nur unsere Jazz-Infrastruktur so im Stich lassen?“ Zuerst versuchte er, in einem Brief an den Kultusminister auf das Problem aufmerksam zu machen. Dazu meint er jedoch: „Das stieß auf taube Ohren.“

Da begann er stattdessen, Geld zu sammeln. Er bat um Spenden. Er besorgte Preise für Verlosungen. Und so funktioniert es: Jedes Mal, wenn die Schwelle von 2.000 Pfund erreicht ist, überweist die Stiftung die Summe an einen neuen Klub. Der erste war in Swansea (Wales), dann Poole (Dorset), Glasgow (Schottland), St Ives (Cornwall), Derry (Nordirland), Scarborough (Yorkshire), Brentwood (Essex) und Chesterfield (Derbyshire). Hier machen auch kleine Beträge einen Unterschied; und so konnten diese Klubs im schwachen britischen Tourneenetz am Leben erhalten werden. Zu dem, was Nigel Price bereits bewirkt hat, kann man nur gratulieren.

Sebastian Scotney betreibt die Website Londonjazznews.com.