Sparks & Visions

Regensburg

© David J. Hotz

Von Sebastian Scotney. Sparks & Visions ist ein brandneues internationales Festival in Regensburg mit hochkarätigem Line-up. Den Bayerischen Rundfunk begeisterte das Programm mit Künstler*innen aus zwölf Ländern so sehr, dass der Sender gleich alle neun Konzerte aufnahm. Der gute Geist hinter Sparks & Visions ist Anastasia Wolkenstein. Die gebürtige Magdeburgerin betreibt seit 2009 eine Jazz-Bookingagentur mit Künstlermanagement in der niederbayerischen Domstadt und war bereits zweimal Mitglied der Hauptjury des Deutschen Jazzpreises.

Das Festival fand im Regensburger Theater statt, einem Haus, das eindeutig der Mailänder Scala nachempfunden ist und eine super Akustik besitzt. Das erste Konzert war die öffentliche Premiere eines von Julia Hülsmann geleiteten Septett-Projekts mit drei Sängerinnen, das auf Einladung von Bundespräsident Steinmeier zuvor nur ein einziges Mal privat aufgeführt worden war. Beeindruckend ist immer wieder Julia Hülsmanns Auseinandersetzung mit Texten, Dichtern und Gesang. Am Schlagzeug des Septetts versprühte Eva Klesse ihre gewohnt positive Energie. Unter den Vokalisten gewann die aus Angola stammende Sängerin Aline Frazão mit ihrem exquisiten Gesang sicherlich einige neue Fans.

© David J. Hotz

Spulen wir vor zum letzten Konzert und der kommunikativen Energie von Andreas Schaerer und seiner vielgereisten und lebensfrohen Band Novel of Anomaly mit Kalle Kalima (g), Luciano Biondini (acc) und Lucas Niggli (dr). Schaerer brachte nahezu das gesamte Publikum dazu, sich aus den Sitzen des Opernglanzes zu erheben und zu tanzen. Beim Benjamin Lackner Quartett sorgte kraftvolles Trommeln für positive Stimmung und viel Energie. Da gab es einen Moment, in dem der großartige Manu Katché und der hervorragende Bassist Jérôme Regard aus Lyon sich gegenseitig verschwörerisch zulächelten, um dann der Band diese rebellische positive Energie zu verleihen – überwältigend! James Maddren von Kit Downes’ Enemy Trio feierte zufällig seinen Geburtstag, so dass die Gruppe, die für ihre Komplexität bekannt ist, gleichzeitig eine Party feierte. Und dann war da noch Samuel Laviso im gehypten Kamaal Williams Trio. Während der Keyboard spielende Bandleader etwas gelangweilt schien, fast wie auf Autopilot, beschloss Laviso, nun sei der Moment für einige der lautesten akustischen Klänge gekommen, die das Theater Regensburg seit seinem Wiederaufbau im Jahre 1852 erlebt haben wird.

Sparks & Visions und seine Direktorin haben viel Wohlwollen und Unterstützung auf ihrer Seite. Zwar war die ansonsten schöne blaue Donau im Januar noch recht grau – dennoch wartet man nach diesem Festivaldebüt schon jetzt auf das nächste Mal.