© Niclas Weber

Summer Jazz

Stadtgarten, Köln

Von Achim Ost. Der Sommer war groß, aber glücklicherweise waren auch die warmen Wochen nicht in der Lage, den Jazz in Köln ganz trockenfallen zu lassen. Im Stadtgarten zum Beispiel war der mithilfe von Licht begrünte Konzertsaal während der drei Abende des Summer Jazz ausverkauft. Vielleicht war bei diesem kleinen Festival auch der Versuch mitgemeint, dem mittlerweile überaus erfolgreichen Winter Jazz im Stadtgarten ein Sommer-Ereignis an die Seite zu stellen. Wie auch immer – der Erfolg war offenkundig.

Der Summer Jazz war eine Sequenz von drei Konzertabenden, von denen ursprünglich zwei je einem Trio gehören sollten und der dritte einem Quartett. Kurz vor dem Festival sorgte die Nachricht, dass Carla Bley ihr Trio-Konzert und ihre komplette Europa-Tournee mit Andy Sheppard und Steve Swallow aus gesundheitlichen Gründen absagen musste, für anhaltende Besorgnis. Musikalisch fiel dieser Verlust immerhin erträglich aus, weil Andy Sheppard stattdessen mit dem Espen Eriksen Trio auftrat, mit dem er vor Kurzem ein gemeinsames Album eingespielt hat. So geriet an die zweite Position des Festivals dann doch ein Quartett.

Der erste Abend aber gehörte dem Klaviertrio The Bad Plus. Es besteht schon seit Ende des 20. Jahrhunderts und gehört damit klar zu den alten Hasen der Branche. Das hat sich auch nicht wesentlich geändert, seit es vor einiger Zeit seinen Pianisten ausgewechselt hat. Orrin Evans bringt eine enorme Energie und einen beständigen, intensiven Groove in das Zusammenspiel mit Reid Anderson und Dave King ein, so dass das Trio streckenweise mitten in seinem dritten Trio-Lebens-Jahrzehnt wie neugeboren und ungebrochen spontan und expressiv wirkt.

© Niclas Weber

Der zweite Konzertabend gehörte dann dem Quartett, das Andy Sheppard mit dem Espen Eriksen Trio bildet – ein deutlicher Kontrast zum Auftakt-Abend. Das neu formierte und eigens für diesen exklusiven Abend aus London und Oslo zusammengeholte Quartett spielt ein insgesamt eher ruhiges, dabei klangintensives und melodisches Konzert. Etliche Stücke von Carla Bley waren darin enthalten, und der Abend wirkte auch deshalb ein wenig melancholisch grundiert.

Den Festival-Abschluss machte dann das Quartett Endangered Blood, das mit Chris Speed, Oscar Noriega, Trevor Dunn und Jim Black vier der einflussreichsten Musiker der US-amerikanischen Szene versammelt. Das Konzert erreichte mit seiner aufregenden und abwechslungsreichen Dramaturgie und dem enorm verdichteten Zusammenspiel der vier ein Niveau, das sich wie ein krönender Abschluss an das Ende des kleinen und alles andere als beschaulichen Sommerfestivals setzte.