London Column

Eine neue Labour-Regierung ist an die Macht gekommen und verspricht „change“. Die Stimmung hat sich mit neuer Hoffnung aufgehellt. In ihrer ersten Rede als Kulturministerin sagte Lisa Nandy: „In den letzten Jahren haben wir viele Wege gefunden, uns voneinander abzugrenzen. Das zu ändern, ist die Aufgabe dieses Ministeriums. Die Zeit der ,culture wars‘ ist vorbei.“
Eine wichtige Quelle des Guten im britischen Jazzleben, an der ebenfalls ein Wandel im Gange ist, ist die Guildhall School of Music and Drama. In diesem Sommer gab es gleich zwei Ereignisse: Die Jazzabteilung hat vier Jahrzehnte ihres Bestehens gefeiert, außerdem hat die beeindruckende neue Leiterin, die Sängerin Dr. Jo Lawry, ihre Stelle angetreten. Sie kommt ursprünglich aus Südaustralien, hat viele Jahre in New York verbracht und fast ein Jahrzehnt lang mit Sting zusammengearbeitet.
Das Jubiläum wurde Ende Juni mit einem Konzert unter dem Motto „Four Decades of Jazz at Guildhall“ gefeiert, bei dem Dr. Lawry sagte: „Vier Jahrzehnte Jazz in der Guildhall zu feiern, heißt, Scott Stroman zu feiern.“ Stroman leitete das Konzert, das viele Emotionen und Erinnerungen weckte. Er sprach von seinem starken Gefühl der Verbundenheit mit der Silk Street Concert Hall der Schule, einem „freundlichen Raum, einem Ort, an dem wir alle wachsen können“, und beschwor den Geist einiger Jazzgrößen herauf, die in der Halle mit Schülern gearbeitet haben: Rufus Reid, Kenny Wheeler, Norma Winstone. Wie Scott Stroman feststellte, ist ein Teil des Erbes des Fachbereichs ein besonderer Geist der Offenheit und Zusammenarbeit und ein experimenteller Workshop-Ansatz für Mitarbeiter und Schüler gleichermaßen. Er sprach von der Freude, „Ideen zu teilen, sie auszuprobieren und die Musik sich entwickeln und atmen zu lassen“.

Eine neue fünfsätzige Suite für Jazzorchester und Gesang von Scott Stroman war das Hauptwerk. Das Herzstück der Suite war ein ergreifendes Solo des Guildhall-Absolventen Oli Rath auf dem Instrument, mit dem sich Stroman einen Namen gemacht hatte, als er in den frühen 1980er Jahren als junger Mann aus Amerika gekommen war: der Posaune.
Sinn für Kontinuität und ein tief empfundener Gemeinschaftsgeist schienen in diesem Konzert durch. Es war ein Privileg, bei einer Veranstaltung dabei gewesen zu sein, die diese Geschichte so gut erzählt, an die Vergangenheit erinnert und Hoffnung für die Zukunft gegeben hat.

Jazzjournalist Sebastian Scotney betreibt die Website UK Jazz News.