London Column
Lasst uns ein Lob singen auf die Nachhaltigkeit des 606 Clubs und den Spaß, den er uns bereitet. Er existiert seit 1976 und befindet sich seit Mai 1988 an seinem jetzigen Standort in Chelsea. Muss es für das Lob eine Begründung geben? Ein Grund ist, dass mir seine Beiträge zum London Jazz Festival gefallen, die eine unglaublich lebendige Besetzung haben. Es gibt ein Peter-King-Tributekonzert mit vier Saxofonen: Mornington Lockett, Binker Golding, Allison Neale und Alec Harper. Ich mag den großartigen Trompeter Jay Phelps und den wundervollen Saxofonisten Tony Kofi sehr. Außerdem lobe ich den Club dafür, dass er das Festival mit einem der Wunder unserer Szene, Liane Carroll, abschließt.
Ich möchte auch erwähnen, dass zwei Autoren kürzlich den 606 Club besucht haben und anscheinend von dem Glücksgefühl überrascht waren, das sie an einem meiner Lieblingsorte in London empfunden haben: „Der 606 Club ist ein Club, wie wir ihn lieben. Eine halsbrecherische Treppe, weit auseinanderstehende Holztische, ein Raum, in dem man sieht und hört, was man sieht. Abgetrennt durch drei Stufen und eine offene Tür, ein zweiter Raum, in dem man hört, aber nicht unbedingt sieht – man kann quatschen, knutschen … alle sind zufrieden.“
Das waren die Worte des Doyens der französischen Jazzkritik, Francis Marmande, der extra nach London gereist war, um Mina Agossi zu hören und für LE MONDE über sie zu schreiben. Der GUARDIAN-Autor Adrian Chiles beschrieb ähnliche Reaktionen der Überraschung und Freude bei einem Besuch dort: „Ich war noch nie so glücklich wie letzten Samstagabend im bemerkenswerten 606 Club in Chelsea. Auf der Bühne ist die Musikalität nicht zu übertreffen. Vier Musiker, von denen ich bis zu diesem Tag noch nie gehört hatte. Die Fragen drängen sich auf: Wie sind diese Leute so gut geworden? Wo leben sie? Wie verbringen sie ihre Tage? Was machen sie, wenn sie nicht gerade die Luft in Keller-Jazzclubs elektrisieren?“
Ich kann dem eigentlich nur zustimmen. Andere müssen es selbst herausfinden. Ich habe so viele gute Erinnerungen. Ich denke an die Zeit, als Clubbesitzer Steve Rubie die Pianistin Kate Williams geschickt überredete, ihren berühmten Vater, den klassischen Gitarristen John Williams, zu bitten, sich ihrer Gruppe für ihr erstes gemeinsames öffentliches Konzert anzuschließen. Ich erinnere mich an Feiern, Gedenkabende. Das 606 ist nicht nur ein großartiger Ort, um Musik zu hören, sondern spielt auch eine wichtige Rolle als Anlaufstelle und Mittelpunkt der Londoner Szene. Und während ich dies schreibe, stelle ich fest, dass Peter Bernstein kommende Woche aus New York im Club vorbeikommen wird, weil er dort spielen möchte – in einem Duo mit dem viel gefeierten Jim Mullen.
Jazzjournalist Sebastian Scotney betreibt die Website UK Jazz News.