London Column

Ich erinnere mich, dass ich für diese Kolumne in der November/Dezember-Ausgabe 2021 ein Porträt über Martin Hummel, den Chef des Labels Ubuntu Music, geschrieben habe. Er sagte mir damals: „Ich fühle mich als der glücklichste Mensch der Welt, weil ich genau das tue, was ich liebe. Ich verfolge meine Leidenschaft und kann mir nichts Besseres vorstellen.“ Diese Worte der Freude erfüllen mich jetzt mit sehr großer Trauer, denn Martin starb am 10. Dezember 2024 im Alter von nur 69 Jahren an den Folgen einer Krebserkrankung. Seine Begeisterung für das Leben und für seine Familie – er war gerade Großvater geworden – sowie für die Musiker, mit denen er zusammenarbeitete, war so grenzenlos wie eh und je und in den letzten Monaten ungebrochen.

Seine erstaunliche Leistung lässt sich mit einer einfachen Statistik beziffern. Seit 2016 hat das Label Ubuntu mehr als 175 Alben veröffentlicht – ein enormes Tempo! Martin hat sich dafür eingesetzt, Künstler jeden Alters zu unterstützen. Eine der wichtigsten Veröffentlichungen des Jahres 2024 war das Album Speak Low der legendären britischen Sängerin Elaine Delmar in ihrem 85. Lebensjahr. In einem Interview für die UK JAZZ NEWS berichtete sie John Fordham von dieser Erfahrung: „Mir wurde empfohlen, mit Martin Hummel von Ubuntu zu sprechen, und er sagte sofort, dass er das machen wolle. Er war reizend, sehr positiv.“

Diese positive Einstellung überträgt sich auch auf die Jugend. Der kürzlich von der Musikhochschule graduierte Trompeter Steven Nichols sagte mehr oder weniger dasselbe: „Ubuntu Music war während des gesamten Prozesses der Veröffentlichung dieses Albums fantastisch, und ich würde gerne weiterhin mit Martin und seinem Team zusammenarbeiten.“

Auch auf der persönlichen Ebene werde ich ihn vermissen. Wir waren fast gleichaltrig, nur ein paar Monate auseinander. Wir hatten ein besonderes Begrüßungsritual: Einer von uns fragte den anderen: „How are you, young man?“

Aber der eigentliche Verlust ist viel größer. Er hat wirklich unglaublich viel für unsere Szene getan: Martin war für die Musiker da, weil er an sie glaubte. Ein Tribut des Pianisten Andrew McCormack fasst dies zusammen: „Ich war beeindruckt von der schieren Anzahl an Künstlern, deren Karrieren er im Laufe der Jahre unterstützt hat. Die Jazzszene kann ziemlich zerstreut sein – und er war wirklich eine verbindende Kraft. Du hast eine große Lücke in unserem Leben hinterlassen.“

Jazzjournalist Sebastian Scotney betreibt die Website ukjazznews.com