Time Tunnel
Gilles Peterson
Die Frage, wo der Jazz anfängt und was noch alles dazuzuzählen ist, ist so alt wie diese Musik selbst. In seiner mittlerweile über hundertjährigen Geschichte war die Popularität des Jazz stets Schwankungen unterlegen. Ein wichtiger Influencer, der in den 1980er Jahren einen Aufwärtstrend mitinitiierte, ist der am 28. September 1964 geborene Gilles Peterson.
Seine musikalische Sozialisation erfuhr er im London der 1980er Jahre in einem Umfeld, das von Soul, Funk, Fusion und Jazz geprägt war. Die ersten Erfahrungen als Radiomoderator machte er bei Piratensendern, bevor er 1986 bei der BBC seine Sendung Mad on Jazz startete. Als Kind seiner Zeit mischte er dabei klassische Jazzaufnahmen mit HipHop-Beats und trat damit einen Hype los, dessen Nachhall die folgenden Jahre des Jazz mitprägen sollte.
Jazz war auf einmal wieder hip und tanzbar. Der maßgeblich von Peterson und Eddie Piller geschaffene Stil des Acid-Jazz wurde zu einem der wichtigsten Impulse für den Jazz, die nicht aus dem Mutterland dieser Musik kamen. Dadurch wurde ein junges Publikum auf viele traditionelle Jazzalben aufmerksam und die Musik mit dem angestaubten Image wurde erneut mit Coolness verbunden.
Dabei war die Grundidee, Jazz mit den aktuellen Entwicklungen anderer Musik zu vermischen, nichts Neues. Vielmehr war sie in der DNA des Jazz von Beginn an zu finden. Klassische Musik, Neue Musik, Rock, Soul, Gospel und vieles mehr wurden vom Jazz absorbiert und in ihn integriert. Die Protagonisten waren dabei in erster Linie Instrumentalisten. Mit dem Acid-Jazz rückte ein neues Instrument in den Fokus: die Turntables. Verbunden mit dem Massenmedium Radio, das für eine rasche Verbreitung des neuen Sounds sorgte, entstand eine äußerst fruchtbare Verbindung, die Neues mit Altem verband und beides weltweit bekannt machte.
Thomas Bugert