Time Tunnel

Let‘s Dance

Am 1. Dezember 1934 startete die National Biscuit Company (NBC) die Radiosendung Let‘s Dance. Immer samstagabends ab halb elf spielte der Sender von New York aus drei Stunden lang Tanz- und Unterhaltungsmusik. Neben den Bands von Kel Murray und Xavier Cugat sorgte auch das Benny Goodman Orchestra für die musikalische Gestaltung der Sendung. Dieses Engagement war in zweierlei Hinsicht wichtig für den künftigen „King of Swing“. Zunächst einmal erreichte Goodman mit diesem massenmedialen Format ein potenziell großes Publikum. Da es für die Sendung auch wichtig war, immer neue Stücke zu präsentieren, erweiterte sich ganz nebenbei das Repertoire der Band sehr stark.

Goodman war zu dieser Zeit allerdings noch eher das, was man einen Newcomer nennen würde. Daher war er für die Gestaltung der dritten Stunde zuständig, die so spät lief, dass sie vermutlich die wenigsten Zuhörer gehabt hätte. Da die Sendung jedoch US-weit und damit in verschiedenen Zeitzonen gleichzeitig ausgestrahlt wurde, war sie an der Westküste zu einer deutlich früheren Uhrzeit zu hören.

Der Zufall wollte es, dass das Orchester von Goodman am 21. August 1935 das Abschlusskonzert seiner bis dahin gar nicht so erfolgreichen Tour in Los Angeles spielte. Aufgrund der genannten Zeitverschiebung war Goodmans Musik dort sehr bekannt und das Publikum kannte die Stücke und Arrangements bereits. Die Stimmung bei diesem Konzert, das landesweit im Radio übertragen wurde, war sensationell und trug wesentlich dazu bei, dass die Band einen enormen Popularitätsschub erfuhr und Swing zur angesagten Musik wurde.

Gut gespielte Musik, die den Zeitgeist der wirtschaftlichen Erholung widerspiegelte, und interessante Arrangements waren eine Grundlage für den Erfolg. Ohne das Massenmedium Radio wäre es jedoch vermutlich unmöglich gewesen, dass dieser Sound zur populären Musik der USA wurde.

Thomas Bugert