Mit dem Fuchsthone Orchestra wandeln die beiden Kölner Saxofonistinnen, Komponistinnen und Arrangeurinnen Christina Fuchs und Caroline Thon jenseits ausgetretener Pfade.

Ein Pferd ist ein Pferd. An dieser Feststellung gibt es wohl nichts auszusetzen. Für den britischen Komponisten und Produzenten Matthew Herbert jedoch ist ein Pferd viel mehr als ein Pferd. Ein Pferd ist eine Sinfonie.

Zehn Jahre, fünfzig Veröffentlichungen – dass das mit gleich zwei runden Zahlen so hübsch passt, ist tatsächlich Zufall. Die Reihe „Studio Konzert“, 2013 vom Neuklang-Label aus Ludwigsburg auf den Weg gebracht, hat sich mit ihren Veröffentlichungen auch jenseits einer auf Audiophiles fixierten Kundschaft etabliert.

Auf seinem zweiten Album als Leader des Quintetts Projektor setzt sich Phillip Dornbusch mit dem Thema Rassismus auseinander. Re|construct ist rhythmisch komplex, von forschender Neugier angetrieben und voller tastender Suchbewegungen, doch mit großer Behutsamkeit formuliert. Millennial Progressive Jazz, der die Pandemie hinter sich lassen möchte.

Seit 2011 existiert diese Großformation um Sängerin und Gitarristin Monika Roscher – eine Musikerin, deren künstlerische Offenheit das Bigband-Format aufblühen lässt. Beide ihrer bisherigen Alben waren Überraschungspakete, so auch ihr neues Werk.

Bigband sei sein Leben, sagt Ed Partyka über sich selbst. Neben einer Professur für Komposition und Arrangement in Graz ist er musikalischer Leiter des UMO Helsinki Jazz Orchestra und des Zurich Jazz Orchestra.

Freie Bewegungen unterm offenen Himmel

Mit Life & Fire feiert der israelische Pianist Omer Klein das zehnjährige Bestehen seines Trios mit dem Schlagzeuger Amir Bresler und dem Bassisten Haggai Cohen-Milo. Das Album wurde live vor Publikum in den Emil Berliner Studios aufgenommen, die Hälfte des Materials besteht aus neuen Versionen älterer Stücke.

Wer ob des Bandnamens J.D.Hive an einen summenden Bienenstock denkt, liegt sicherlich nicht falsch, denn auf diesen sechs Stücken summt’s nicht nur, es schwirrt, wirrt und flirrt, dass auch der Liner-Notes-Schreiber resignierend festhalten muss: „It’s not easy to decide what we really hear.“

Während einige Künstler zu Corona-Lockdown-Zeiten in Schockstarre verfielen, lösten sie bei dem Münchner Liedermacher einen Kreativschub aus. „Mir ist im Lockdown durch den Kopf gegangen, dass ich seit fast 50 Jahren um die 100 Konzerte pro Jahr gespielt habe.

Gemeinsam mit seinem guten Freund und langjährigen Gitarristen Arne Jansen hat der Trompeter zehn Stücke in ganz reduzierter Form aufgenommen, um einen Gegenpol zu dem Orchesterprojekt Continuum zu schaffen

Dem deutschen Volke“ prangt auf der Frontseite des deutschen Reichstags – die opulente Inschrift mit ihren sechzig Zentimeter großen Buchstaben und einer Breite von sechzehn Metern soll die Volkssouveränität würdigen und wurde deshalb von Kaiser Wilhelm II., in dessen Regentschaft sie 1916 angebracht wurde, abgelehnt. Das Berliner Quartett Diplomat widmet ihr neues Album dagegen Dem deutschen Jazz.