Wenn ein Trio, dessen erste Schritte weit in der Vergangenheit liegen, doch noch sein spätes Debüt veröffentlicht, kann man mit gutem Recht von einer Überraschung reden. Man kann das Debüt auch gleich so nennen, wie es Airelle Besson, Sebastian Sternal und Jonas Burgwinkel getan haben: Suprise!
Mit Continuum legt Nathan Ott sein drittes Album als Bandleader vor. In der Entwicklung des Schlagzeugers hat gleich zweimal Dave Liebman die Rolle eines Katalysators gespielt. In der aktuellen Besetzung des Quartetts nimmt Christof Lauer dessen Platz ein.
Eigentlich möchte der Schweizer Sänger Andreas Schaerer nicht alleiniger Namensgeber des Albums Anthem for No Man’s Land sein, er sieht seine Band als absolut gleichberechtigtes Kollektiv. Genauso gemeinschaftlich wurde das spannende Werk erarbeitet – Gebete und Gesang in Fantasiesprachen eingeschlossen.
Für manche Menschen ist der Alltag eine Last. Nicht so für Maik Krahl: Der Trompeter, Schüler von Till Brönner und Ryan Carniaux und eine der großen Hoffnungen seiner Jazzgeneration, versucht im Gegenteil alles, um einen einigermaßen geregelten Tagesablauf zu haben
Die kanadische Sängerin Holly Cole wendet sich für ihr 13. Album ähnlich konsequent wie kürzlich Kollegin Rickie Lee Jones ausgewählten Perlen des American Songbooks zu. Dazu baut sie auf Spontaneität und mit dem Dark Moon Ensemble auf eine kongeniale Begleitband.
Diese Stimme ist schon etwas Besonderes: Zart, fast schon zerbrechlich wirkt sie, aber gleichzeitig so persistent und kraftvoll, dass sie sich selbst in einem Indie-Rock-Setting durchzusetzen versteht, sich einfügt und trotzdem klar erkennbar ist, so wie sie das auch im Jazz kann. Oder im Pop.
Mehr als 30 Jahre nachdem Sun Ra auf eine andere Daseinsebene wechselte, ist sein Arkestra immer noch flugfähig. Das ist vor allem Marshall Allen zu verdanken, der 1995 die musikalische Leitung übernahm. Dessen 100. Geburtstag feiert das Arkestra mit einem Album, das auch 100 Jahre Jazzgeschichte durchquert.
Stimme (f): mithilfe der Stimmbänder erzeugte Laute. Man kann Instrumente stimmen, verstimmt sein, es gibt Stimmengleichheit und Stimmbruch. Letztlich ist der wichtigste Aspekt im Jazz, „seine eigene Stimme“ zu finden, was der Schlagzeugerin Eva Klesse schon lange gelungen ist.
Der besondere Geist von Gemeinschaft ist offenkundig. Wenn Sara Decker von den anderen Frauen ihres Bandprojekts Expand erzählt, sind das auch mal ganz einfach „die Mädels“.
Der Bandleader, sagte Franco Ambrosetti einmal, sei so etwas wie der Direktor einer Art Fabrik. Die Fabrik stellt er sich allerdings nicht als Maschinenhalle mit Fließband vor, eher wie eine Manufaktur aus alten Zeiten. Da gibt es jemanden, der weiß und sagt, wo es langgeht, da herrscht Teamgeist und man fabriziert in gemeinsamer handwerklicher Anstrengung Musik.
Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin!