Er hat den Konzertflügel auf der Bühne ganz nach rechts rücken lassen. Um seinen Bassisten Joe Sanders sehen zu können, muss Gerald Clayton schon den Kopf ein ganzes Stück nach hinten links schwenken. Der wahnsinnig kreativ Akzente setzende Drummer Jeff Ballard sitzt gar ganz im Rücken des Pianisten.

Ein wenig scheint sie selbst immer noch erstaunt, wie sich ihre aktuelle Lebenssituation so darstellt. Die Kinder aus dem Haus, somit eigentlich neue Freiheiten, die sie mit ihrem Mann, dem Sänger Max Herre, für Dinge wie Reisen nutzen wollte. Stattdessen würden sie beide mehr arbeiten als zuvor, erzählt Joy Denalane beim Auftaktkonzert ihrer Tour im historischen Konzerthaus von Ravensburg.

Ein Höhepunkt war die Auftragskomposition, die das Jazzfest an den US-amerikanischen Saxofonisten Henry Threadgill vergeben hatte und die dieser seinem Quintett Zooid sowie der zehnköpfigen Formation Potsa Lotsa XL der Berliner Saxofonistin Silke Eberhard auf den Leib geschrieben hatte.

Mozart. Als Bildungsinstitut. Als Konzerthalle. Als Museum natürlich und als Geburtshaus. Als Pralinenkugel, gewickelt in silbernes, goldenes, rotes Schutzpapier.

Vor einem Vierteljahrhundert lag bei Enjoy Jazz irgendwie die Idee nahe, das übliche Jazz-Festival-Modell von seiner Dreitägigkeit und der damit einhergehenden Hektik zu befreien und alles über einen längeren Zeitraum zu dehnen. Nach außen sah das, was herauskam, eher wie eine verdichtete saisonale Konzertreihe aus – von innen aber wies es konzeptionelle und organisatorische Konsequenz auf.

„Ihr habt da in Leipzig ein Programm, davon können wir hier in Hamburg nur träumen“, sagte ein Freund im Vorfeld der 47. Leipziger Jazztage zu mir, was mich zu der Frage führte, ob man einer Stadt denn einen Stil zuordnen könne.

Es kam zu Begegnungen von Künstlern aus unterschiedlichen Kulturen und Interpreten, die stilistische Barrieren weit hinter sich ließen.

Es ist wieder September und ich fahre von Münster ins nahe Greven an der Ems.

Auch in der dritten Ausgabe kann man vieles experimentell, einiges klassisch und sehr vieles überraschend nennen.

Zum Abschluss gibt es in diesem Jahr eine echte Herausforderung: Rabih Lahoud, Florian Weber und das Ensemble Modern gestalten das Finale des Morgenland Festivals. Transforming Now hat Weber das Projekt genannt – Musik an der Schnittstelle von arabischer Kultur, Jazz und Avantgarde.

Es waren mal wieder gleich mehrere Festivals in einem, die am zweiten Juni-Wochenende im Hamburger Hafen über die Bühnen gingen, denn die Elbjazz-Macher arbeiten Jahr für Jahr erfolgreich daran, die Erwartungen und Ansprüche unterschiedlicher Zielgruppen zu erfüllen. Vieles, insbesondere auf den Hauptbühnen auf dem Werft-Gelände von Blohm+Voss, spricht ein Publikum an, das angenehme und anregende Musik als Untermalung für Hafenatmosphäre, gepflegte Kulinarik und im besten Fall, wie in diesem Jahr, sonniges Frühsommerwetter schätzt.

Was 2022 Sting war, ist in diesem Jahr Simply Red: ein Festivaldebüt als krönender Abschluss von elf Tagen Livemusik im Herzen von Stuttgart. Das Finale der diesjährigen Jazzopen war ein Ausklang, der den Anspruch der Veranstalter unterstrich, zu den „europäischen Top-3-Festivals“ dieser Art zu zählen.